Vorderlader
Heute werden Vorderlader vornehmlich mit Perkussionszündung aber auch mit Steinschloss zum Sportschießen verwendet. Die großen deutschen Schießsportverbände wie der DSB oder DSU, aber auch kleinere Verbände bieten hierzu eigene Disziplinen an. Hierbei gibt es Disziplinen für fast alle Arten von Vorderlader aus den letzten Jahrhunderten und deren Nachbauten.
Vorderlader im Reenactment und zur Brauchtumspflege
Vorderlader Waffen werden auf historischen Brauchtumsveranstaltungen und von Reenactment Vereinen verwendet. Vorderlader Waffen haben Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte geprägt und sind Bestandteil großer nationaler und internationaler Konflikte und Expansionsbestrebungen gewesen. Somit stellt die Geschichte der Vorderlader nicht nur eine interessante technische Entwicklung dar, sondern ist auch immer Spiegel der jeweiligen Epoche.
Vorderlader bei der Jagd
Jagdlich haben Vorderlader heute in Deutschland keine Bedeutung. Zwar gibt es kein bundeseinheitliches Verbot, welches Vorderlader-Waffen grundsätzlich von der Jagd ausschließt, jedoch verbieten die meisten Bundesländer durch Ihre Landesjagdgesetze die Jagd mit Vorderlader-Waffen. In den verschiedenen anderen Ländern, darunter allen voran die USA, ist die Jagd mit Vorderlader-Waffen auch heute noch üblich. Dabei werden teilweise moderne Vorderlader-Waffen eingesetzt, die nur noch wenig mit den ursprünglichen Konstruktionen gemeinsam haben und in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt wurden.
Vorderlader zum Sammeln
Aufgrund Ihrer geschichtlichen Bedeutung und interessanten technischen Entwicklung eignen sich Vorderlader auch zur Anlage einer interessanten Sammlung. Dabei sind nicht nur historische Originale interessant, sondern auch deren neuzeitliche Repliken um Lücken in der Sammlung zu schließen oder um die Technik zu erklären und zu verstehen. Ein wichtiger Gesichtspunkt für die Sammlung von Vorderladern sind auch die deutlich geringeren gesetzlichen Anforderungen. So können die meisten Vorderlader ohne behördliche Genehmigung frei ab 18 erworben werden und ebenfalls die Anforderungen an eine Aufbewahrung sind deutlich geringer.
Schwarzpulver besteht aus Kaliumnitrat, Schwefel und Holzkohle und ist das älteste Treibladungsmittel für Feuerwaffen. Der Name ergibt sich aus der schwarzen Farbe des Pulvers, welches es durch die die enthaltene Holzkohle erhält. Die Entdeckung des Schwarzpulvers wird heute um das das Jahr 1000 in China datiert. Mit der Entdeckung des Schwarzpulvers konnte die Geschichte der Feuerwaffen erst beginnen.
Neben dem Vorderladerschießen wird Schwarzpulver auch bei Feuerwerken und zum Sprengen verwendet. In Deutschland unterliegt Schwarzpulver dem Sprengstoffgesetz. Zum Erwerb von Schwarzpulver ist eine Erlaubnis nach §27 SprenG erforderlich.
- Es muss sich um ein historisches Original oder dessen Nachbildung (Replikat) handeln, dessen Modell vor dem 1. Januar 1871 entwickelt worden ist.
- Bei Waffen mit Perkussionszündung muss es sich zudem um einläufige Einzelladerwaffe handeln.
- Waffen mit Lunten- oder Steinschloss dürfen auch mehrere Läufe besitzen oder Mehrlader sein. Sharps sind zwar keine Vorderlader, aber ebenfalls frei ab 18 erwerbbar, sofern Sie obige Bedingungen erfüllen.
In unserem Onlineshop werden solche Waffen mit einer roten 18+ in rotem Kreis und dem Hinweis „Abgabe nur an Personen mit vollendetem 18. Lebensjahr.“ gekennzeichnet.
Waffen, welche die obigen Kriterien nicht erfüllen sind erwerbspflichtig. Hierunter fallen z.B. Perkussionsrevolver oder mehrläufige Perkussionsflinten. Diese Waffen werden in unserem Onlineshop mit einem roten EWB im Viereck und dem Hinweis „Abgabe nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.“ gekennzeichnet.
- Vorderlader
- Zündhütchen (bei Perkussionsschloss)
- Feuerstein (bei Steinschloss)
- Lunte (bei Luntenschloss)
- Zündkraut (bei Steinschloss und Luntenschloss)
- Schwarzpulver
- Schusspflaster (je nach Waffenart und Geschoss)
- Filzpfropfen (je nach Waffenart und Geschoss)
- Kugeln, bzw. Geschosse
- Kugelstarter
- Ladestock
- Ladehammer
- Mündungstrichter (besonders bei kleinen Kurzwaffenkalibern)
- langer Ladetrichter (bei Kurzwaffen nicht zwingend notwendig, aber bei Langwaffen zu empfehlen)
- Geschossfett oder Gries (je nach Waffenart und Geschoss)
- Pflastermilch oder Waffen-Öl (zum Ölen der Schusspflaster)
- Dosiermaß für Pulver
- Pulverwaage (zur Kontrolle)
- Pulverröhrchen und passende Box
- Pulvertrichter für Pulverröhrchen
- Pulverfüller für Zündkraut (Steinschloss und Luntenschloss)
- Gehörschutz
- Schutzbrille
- Zielscheiben, Scheibenspiegel und Schusspflaster
- Erlaubnis nach §27SprengG
- (gelbe) Sportschützen WBK (nur für Revolver und Perkussions-Mehrlader)
- Reinigungsmittel und Putzstab
- abschließbares Transportbehältnis für Waffe und Zubehör (Koffer, Tasche)
- Aufbewahrungsmöglichkeit für Pulver
- Aufbewahrungsmöglichkeit für Waffe
Zur Teilnahme an einem solchen Lehrgang wird eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der zuständigen Waffenbehörde benötigt. Zudem brauchen Sie einen Bedürfnisnachweis (Sportschießen, Jagd, Brauchtumspflege). Eine Bescheinigung für Sportschützen und Brauchtumsschützen stellt Ihr Schützenverein oder Brauchtumsverein bzw. der Verband aus.
Die Erlaubnis nach §27 SprengG müssen Sie dann mit Ihrem Prüfungszeugnis und Bedürfnisnachweis bei der für Sie zuständigen Waffenbehörde beantragen. Die Erlaubnis ist auf bestimmte Tätigkeiten, Pulverarten und Mengen beschränkt und muss alle 5 Jahre verlängert werden.
Vordrucke zur Beantragung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung, des Bedürfnisnachweises, sowie Beantragung einer Erlaubnis nach §27 SprengG erhalten Sie i.d.R. bei der für Sie zuständigen Waffenbehörde. Meist auch zum Download auf der Homepage der jeweiligen Kreisverwaltung, bzw. bei kreisfreien Städten der Stadt.
Sollen die Vorderlader längerfristig aufbewahrt werden, empfehlen wir die Metallteile und das Laufinnere einzuölen. Zur Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden empfehlen wir darüber hinaus die Verwendung von Luftentfeuchter sowie eines Hygrometers zur Überwachung. Bei Erlaubnispflichtige Vorderladern (z.B. Perkussionsrevolver) sind dieselben Vorschriften einzuhalten wie bei anderen Erlaubnispflichtigen Waffen.
Vor dem Einfüllen des Pulvers muss der Hahn in die Laderast gebracht werden. Dies hat zwei Gründe:
- Steht der Hahn in der Schießrast ist die Gefahr zu groß, dass dieser sich beim Laden unbeabsichtigt löst. Im schlimmsten Fall könnte dies zu einem unbeabsichtigten Zünden des Pulvers und in Folge dessen zu einem schweren Unfall führen.
- Bei der Laderast ist das Piston (bei Perkussionsschloss) bzw. die Pfanne (bei Steinschloss) frei. Bei einfüllen des Pulvers, Schusspflasters und Geschoss in den Lauf kann so Luft aus dem Zündkanal entweichen. Zudem ist das Piston, bzw. die Pfanne frei um nach dem Setzen des Geschosses ein Zündhütchen auf das Piston aufzusetzen, bzw. Zündkraut auf die Pfanne zu füllen.
Deutscher Stecher
Der Deutsche Stecher, auch Doppelzüngelstecher genannt, verfügt über zwei hintereinanderliegende Abzugszüngel. Der hintere betätigt den Stecher, der vordere ist der eigentliche Abzug.
Französischer Stecher
Der Französische Stecher wir auch Rückstecher genannt und verfügt über nur einen Abzugszüngel. Zum Einstechen wird der Abzugszüngel nach vorne gedrückt, anschließend kann der Abzug mit deutlich weniger Widerstand durch Ziehen nach hinten ausgelöst.
Heute werden die Ladungen daheim dosiert und dann in Glas oder Kunststoffröhrchen auf den Schießstand gebracht. Bei der Verwendung von Kunststoffröhrchen ist darauf zu achten, dass diese antistatisch sind.
Schwarzpulver kann entweder mittels Pulvermaß dosiert oder einzeln mittels Pulverwaage abgewogen werden. Das Pulvermaß gibt es entweder als festes Maß für ein bestimmtes Volumen, oder als variables Maß, welches auf das gewünschte Volumen eingestellt werden kann. Bei der Verwendung eines variablen Maßes sollte regelmäßig nachgewogen werden, um zu gewährleisten, dass die Einstellung noch stimmt.
Die dosierte Menge Schwarzpulver wird anschließend im Glas oder Kunststoffröhrchen abgefüllt und diese sicher in einer passenden Box aufbewahrt. Bei kleinen Röhrchen empfiehlt sich die Verwendung eines Trichters zum Befüllen.
Für Schützen, welche viel schießen lohnt sich ein Schwarzpulverdosiergeräte. Diese sind ähnlich aufgebaut wie die Pulverdosiergeräte beim Wiederladen, jedoch sind hier alle Teile aus antistatischem, nicht funkenreißendem Material. Pulverdosiergeräte die vom Hersteller nicht ausdrücklich für Schwarzpulver freigegeben sind, dürfen nicht für Schwarzpulver verwendet werden. LEBENSGEFAHR!
Lediglich das Zündkraut für Steinschlosswaffen darf in einer sehr geringen Menge in speziellen kleinen Pulverflaschen direkt auf dem Schießstand aus der Pulverflasche auf die Pfanne gegeben werden.
Das Pulver sollte bereits passend dosiert daheim in Röhrchen abgefüllt werden. Richten Sie sich vor dem Laden den Stand ein, legen Sie ich alles benötigte Zubehör griffbereit, hängen Sie Ihre Scheibe auf und ziehen Sie sich eine Schutzbrille und Gehörschutz auf. Prüfen Sie ob Lauf und Zündkanal frei sind. Prüfen Sie die Waffe auf Beschädigungen und gültigen Beschuss. Beschädigte Waffen, sowie Waffen ohne gültigen Beschuss dürfen nicht verwendet werden. Vor dem ersten Schuss werden 2-3 Zündhütchen ohne Pulver abgeschlagen, um den Zündkanal durchzupusten.
Das Laden
Beim gesamten Ladevorgang darf sich der Kopf des Schützen zu keinem Zeitpunkt über dem Lauf befinden. LEBENSGEFAHR!!
- Hahn in Laderast bringen
- Lauf nach oben halten und Pulver einfüllen.
Bei kleinen Kalibern empfiehlt sich die Verwendung eines Mündungs-Trichters. Bei Langwaffen empfiehlt sich die Verwendung eines langen Pulvertrichters, damit das Pulver sicher im hinteren Bereich des Laufes ankommt und nicht in den Zügen hängen bleibt.
- Schusspflaster auf Mündung legen
Es empfiehlt sich die Schusspflaster vorher zu ölen. Hierzu können die Schusspflaster vor dem Schießen z.B. in eine kleine Metalldose (leere Diabolodose) gelegt und mit Pflastermilch oder Waffenöl (z.B. Ballistol) behandelt werden.
- Kugel in Mündungsmitte positionieren
- Kugel mit Kugelstarter eindrücken
Bei Rundkugeln kann hierzu auch ein kleiner Schlag mit dem Ladehammer gesetzt werden.
- Kugel mit Ladestab herunterdrücken
Je nachdem wie eng Kugel und Pflaster im Lauf sitzen und wie stark oder schwach der Schütze ist, kann hierzu ein Ladehammer zu Hilfe genommen werden. ACHTUNG: Zwischen Pulver und Pflaster mit Kugel darf sich keine Luft befindet. Luft zwischen Pulver und Kugel kann zur Waffensprengung führen: LEBENSGEFAHR!!
- Waffe wieder in Richtung Kugelfang richten und Zündhütchen auf Piston aufsetzen
- Hahn in Schießrast bringen
- Einstechen, sofern Waffe über einen Stecher verfügt.
- Zielen und abfeuern
Das Ladungs-Pulver sollte bereits passend dosiert daheim in Röhrchen abgefüllt werden. Das Zündkraut wird in einer kleinen Menge in einem speziellen Pulverfüller für Steinschloss bevorratet. Dieser wird ebenfalls bereits daheim mit Zündkraut befüllt. Richten Sie sich vor dem Laden den Stand ein, legen Sie ich alles benötigte Zubehör griffbereit hängen Sie Ihre Scheibe auf und ziehen Sie sich eine Schutzbrille und Gehörschutz auf. Prüfen Sie ob Lauf und Zündkanal frei sind. Durchstechen Sie den Zündkanal mit der Räumnadel. Prüfen Sie die Waffe auf Beschädigungen und gültigen Beschuss. Beschädigte Waffen, sowie Waffen ohne gültigen Beschuss dürfen nicht verwendet werden.
Das Laden
Beim gesamten Ladevorgang darf sich der Kopf des Schützen zu keinem Zeitpunkt über dem Lauf befinden. LEBENSGEFAHR!!
- Hahn in Laderast bringen
- Batterie nach vorne (Richtung Mündung) klappen
- Lauf nach oben halten und Pulver einfüllen.
Bei kleinen Kalibern empfiehlt sich die Verwendung eines Mündungs-Trichters. Bei Langwaffen empfiehlt sich die Verwendung eines langen Pulvertrichters, damit das Pulver sicher im hinteren Bereich des Laufes ankommt und nicht in den Zügen hängen bleibt.
- Schusspflaster auf Mündung legen
Es empfiehlt sich die Schusspflaster vorher zu ölen. Hierzu können die Schusspflaster vor dem Schießen z.B. in eine kleine Metalldose (leere Diabolodose) gelegt und mit Pflastermilch oder Waffenöl (z.B. Ballistol) behandelt werden.
- Kugel in Mündungsmitte positionieren
- Kugel mit Kugelstarter eindrücken
Bei Rundkugeln kann hierzu auch ein kleiner Schlag mit dem Ladehammer gesetzt werden.
- Kugel mit Ladestab herunterdrücken
Je nachdem wie eng Kugel und Pflaster im Lauf sitzen und wie stark oder schwach der Schütze ist, kann hierzu ein Ladehammer zu Hilfe genommen werden. ACHTUNG: Zwischen Pulver und Pflaster mit Kugel darf sich keine Luft befindet. Luft zwischen Pulver und Kugel kann zur Waffensprengung führen: LEBENSGEFAHR!!
- Waffe wieder in Richtung Kugelfang richten
- Pfanne mit Zündkraut füllen
- Batterie nach hinten (Richtung Schützen) klappen
- Hahn in Schießrast bringen
- Einstechen, sofern Waffe über einen Stecher verfügt.
- Zielen und abfeuern
Schweizer Nr. | Körnung | |
---|---|---|
großkalibrige Waffen oder kleine Kanonen | 4 | lf/Fg |
Gewehre Kaliber .45 oder größer | 3 | 2f/FFg |
Revolver, Pistolen und Gewehre bis Kal. .45 | 2 | 3f/FFFg |
Pistolen bis zu Kal. .31 oder als Pfannenpulver | 1 | 4f/FFFg |
1) Piston abschrauben und einige Körner Pulver einfüllen
Hahn in Laderast bringen und Piston mittels Pistonschlüssel abschrauben. Füllen Sie anschließend in den Pistonsockel einig Körner Schwarzpulver. Schrauben Sie das Piston wieder ein, setzen Sie ein neues Zündhütchen, anschließend schießen.
Das Pulver im Zündkanal sollte i.d.R. reichen um die Kugel aus dem Lauf zu treiben, auch wenn das Pulver beim Laden vergessen wurde oder unbrauchbar (z.B. feucht geworden) ist. Sollte ein verstopfter Zündkanal die Ursache für die Störung sein, kann diese Methode ebenfalls Abhilfe schaffen.
Wichtig: Diese Methode darf nicht angewendet werden, wenn versehentlich zu viel Pulver geladen wurde und der Schütze sein Fehler vor dem Schießen bemerkt hat. In diesem Fall kann Methode 2) oder 3) angewendet werden.
Wichtig:Wichtig: Sofern die Kugel nicht komplett aus dem Lauf geschoben wurde, diese wieder mit dem Ladestock nach hinten drücken, bevor Sie einen neuen Versuch starten.
2)Kugelzieher
Zündhütchen, bzw. Pfannenpulver entfernen. Sofern sich Schwarzpulver im Lauf befindet, dieses durch Wässern unbrauchbar machen. Nur wenn gewährleistet ist, dass sich kein Pulver im Lauf befindet, kann das Wässern entfallen. Zum Wässern die Waffe Richtung Kugelfang halten. Hahn in Laderast bringen. Anschließend bei Perkussionswaffen das Piston rauschrauben, bei Steinschlosswaffen die Batterie nach vorne Klappen. Wasser mit einer Spritze o.ä. in den Zündkanal einspritzen, mehrfach (3-5mal) wiederholen. Danach 30 Minuten warten, bis das Schwarzpulver durchnässt ist. Anschließend kann das Geschoss von vorne mit einem Kugelzieher herausgezogen werden. Der Kugelzieher hat dabei die Funktion wie ein Korkenzieher und wird in das Geschoss geschraubt, anschließend kann dieses nach vorne herausgezogen werden und das Schwarzpulver aus dem Lauf herausgewischt werden.
3)Ausbläser
Verschiedene Hersteller bieten auch spezielle Ausbläser für Vorderladerwaffen an. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem Zylinder mit Stutzen. Im Inneren befindet sich eine CO2 Kapsel. Presst man den Stutzen gegen das Piston wird Druck aus der CO2 Kapsel freigegeben und das Geschoß sowie Pulver aus dem Lauf geblasen. Alternativ kann man hierzu auch einen Kompressor nutzen. Hierbei den Lauf immer Richtung Kugelfang halten. Da das Pulver nach dem Ausblasen auf dem Boden liegt, sollte dies bei geschlossenen Ständen mit einem feuchten Tuch aufgewischt werden.
Waffe entladen. Sollte dies die Ursache sein, überprüfen Sie ggf. Ihr Pulverlager. Manchmal sind Räume feuchter als man es wahrnimmt. Hier empfiehlt sich zur Kontrolle ein Hygrometer im Raum wo Pulver gelagert wird aufzustellen.
- Zündhütchen feucht oder feucht gewesen (Perkussionsschloss) (Lagerung?)
Neues (trockenen) Zündhütchen aufsetzen und erneut abfeuern. Auch hier ggf. die Lagerung der Zündhütchen überprüfen
- Pulver vergessen?
Waffen entladen. - Zündhütchen vergessen (Perkussionsschloss)?
Hahn in Laderast bringen und neues Zündhütchen aufsetzen, erneut abfeuern
- Zündkraut vergessen (Steinschloss)?
Hahn in Laderast bringen, Zündkraut in Pfanne füllen, erneut abfeuern
- Piston verschlissen (Perkussionsschloss)?
Piston tauschen und erneut abfeuern
- Zündglocke verschlissen (Steinschloss)?
Waffe entladen, danach Zündglocke tauschen.
- Feuerstein passt nicht und reißt keine Funken an der Batterie (Steinschloss)?
Waffe entladen, danach Feuerstein tauschen.
- Feder des Schlosses zu schwach
Waffe entladen, danach Schlossfeder tauschen.
Für eine Ssichere Zündung muss das Pfannenpulver recht fein sein. Das Pulver für die Hauptladung ist meist gröber und daher ungeeignet. Als Alternative zu speziellem Zündkraut kann auch 4f/ffffg bzw. Schweizer #1 verwendet werden.
Beispiel:
Eine Davide Pedersoli Vorderladerpistole im Nennkaliber .45 wird mit .435 Rundkugeln und 0,25mm Schusspflaster geladen. Sofern Sie für Ihre Waffe keine Ladedaten mit Kugel und Pflaster Empfehlung finden, gilt folgende Faustformel:
Faustformel Vorderlader Kugel:
Feldkaliber mittels Messschieber messen, hiervon 0,1mm abziehen = Kugeldurchmesser in mm Faustformel Vorderlader Pflaster:
Zugkaliber mittels Messschieber messen, hiervon Kugeldurchmesser abziehen und das Ergebnis durch zwei teilen = Pflasterstärke in mm Um das Optimum an Präzession zu erreichen kann hier etwas experimentiert werden. Dabei gilt die Faustformel kleinere Kugel = dickeres Pflaster und umgekehrt.
Als einer der wenigen Hersteller von Schwarzpulverwaffen bietet Davide Pedersoli seinen Kunden Ladedaten die auf die jeweilige Waffe, Geschoss und Pflaster abgestimmt sind. Hierbei gibt Davide Pedersoli jeweils Empfehlungen welche Kugel und welches Pflaster zu verwenden sind.
Reinigung mit heißem Wasser
Zum Reinigen wird das Piston herausgeschraubt, der Lauf ausgebaut und mit kochendem Wasser mit etwas Geschirrspülmittel durchgespült. Anschließend werden die Läufe getrocknet und eingeölt.
Kurzwaffenläufe lassen sich sehr gut in ein hitzebeständiges Behältnis (z.B. Kochtopf, Blech-Backform) legen und dann komplett mit kochendem Wasser übergießen. Anschließend kann man die Läufe mit einem Putzstab durchziehen, während das Pistonloch noch im Wasser steht. Durch den entstehenden Unterdruck zieht man Wasser in den Lauf und reinigt diesen so.
Langwaffenläufen werden gegen die Wand gestellt werden und von oben wird kochendes Wasser eingegossen anschließend mit dem Putzstab durchwischen. Das Ganze mehrfach wiederholen. Dabei beachten, dass das Wasser zum Pistonloch wieder herausfließt. Daher das Ganze am besten über eine Schüssel oder Spüle oder draußen im Garten machen.
Achtung: Bei der Reinigung mit heißem (kochenden) Wasser besteht Verbrühungsgefahr! Neben dem kochenden Wasser werden auch die Vorderladerläufe sehr heiß und können nicht mehr angefasst werden. Hierzu empfiehlt es sich dicke Lederhandschuhe, Kochhandschuhe, ein Handtuch o.ä. zur Hilfe zu nehmen.
Reinigung mit Spezial-Reinigungsmittel
Weitaus komfortabler ist das Reinigen mit modernen Schwarzpulverreinigungsmitteln (z.B. Stifter’s Gunflints NO. 55 Schwarzpulverreiniger) und Reinigungspflaster (Reinigungspatches). Dabei wird ein Reinigungspflaster in den Pflasterhalter des Putzstocks eingefädelt und Schwarzpulverreiniger draufgegeben. Anschließend wird der Lauf mit dem Reinigungspflaster durchgewischt. Dies mehrfach wiederholen, bis der Lauf sauber ist und keine Rückstände mehr an dem Reinigungspflaster hängen bleiben. Dieses Reinigungsverfahren eignet sich besonders auf dem Schießstand zwischendurch, oder wenn nach dem Schießen nicht direkt die Waffe mit heißem Wasser gereinigt werden kann. Dennoch wird auch hier empfohlen, den Vorderlader später gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel durchzuspülen, damit auch alle Rückstände im Zündkanal herausgespült werden. Anschließend einölen.
Kurzwaffen
0,1g pro mm Laufdurchmesser, wobei die ermittelte Menge um max. 0,4g erhöht werden darf.
Langwaffen
0,25g pro mm Laufdurchmesser bei Langwaffen, wobei die ermittelte Menge um max. 0,4g erhöht werden darf.
Beispiel:
Eine Pistole im Kaliber .45 hat einen Laufdurchmesser von 11,3mm. Nach der Faustformel wäre die Ladung 11,3mm x 0,1g/mm = 1,13g. Die Maximalladung darf nochmals 0,4g höher sein, also maximal 1,53g.
Hinweis: Das Schweizer Schwarzpulver verfügt über einen gleichmäßigeren Abbrand und erreicht somit einen höheren Gasdruck als Schwarzpulver anderer Hersteller. Dadurch ist erfahrungsgemäß eine etwas schwächere Ladung (etwa 10% unter obiger Faustformel) oftmals zielführend.
Als einer der wenigen Hersteller von Schwarzpulverwaffen bietet Davide Pedersoli seinen Kunden Ladedaten die auf die jeweilige Waffe, Geschoss und Pflaster abgestimmt sind.
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